Wie es zu diesem Buch kam

In unserem persönlichen Lebenskontext lernten wir im Laufe der Jahre viele Muslime kennen. Etliche wurden unsere Freunde. Und sie stellten uns die Wahrheitsfrage. Wir setzten uns der Kritik aus, die unsere muslimischen Freunde am christlichen Glauben und an der Bibel übten und hörten dem zu, was Muslime uns über den Islam bezeugten. Da die beiden Glaubensinhalte sich trotz vieler Ähnlichkeiten in vielen Aussagen fundamental widersprechen, musste den Dingen auf den Grund gegangen werden. Mehrere Übersetzungen des Koran, die Hadithen und Biographien Muhammads, Bücher von islamischen Gelehrten über den Islam und islamische Bücher über das Christentum ermöglichten es uns, den Islam und sein Verständnis vom Christentum anhand seiner eigener Schriften über Jahre hin zu studieren.

Aufgrund vieler Gespräche wurden wir von einem muslimischen Freund ermuntert, unsere gewonnenen Erkenntnisse (in Englisch) als Buch niederzuschreiben. Diese Studie liegt hier in den beiden Bänden ‘Christen antworten Muslimen’ und ‘Christen fragen Muslime’ vor.

In diesem Band wird beleuchtet, wie Muslime im allgemeinen die Bibel und den christlichen Glauben beurteilen, mit einer Resonanz aus christlicher Sicht. Das Pendant dazu (‘Christen fragen Muslime’) beleuchtet die andere Seite. Dort wird die Lehre und Geschichte des Islam aus christlicher Sicht hinterfragt. Ist der Islam und seine Lehre, wie sie uns heute dargestellt werden, wirklich authentisch? Welche Belege bringt der Islam, um seine Glaubensinhalte als von Gott kommend zu bezeugen? Wenn sie selbst Muslim, oder mit Muslimen im Gespräch sind (oder sein möchten), werden Sie diese beiden Bücher hilfreich finden.

Eine Grundsatzerwägung

Jeder Mensch hat Überzeugungen, ob sie nun gesellschaftlicher, wissenschaftlicher, politischer, philosophischer oder religiöser Natur sind. Dadurch sind wir befangen und haben vorgefasste Meinungen. Daher ist es unsere Bitte, so aufgeschlossen und unvoreingenommen, wie nur möglich mit dem Inhalt dieses Buch umzugehen. Das sollte sachlich-kritisch getan werden, und ohne emotionale Schlussfolgerungen.

Dass Überzeugungen nicht immer voll durchdacht sind, ist offenbar. Dass wird schon darin bezeugt, dass die grosse Mehrzahl all derer, die in dem heute meist sehr liberalen, ‘christlichen’ Kontext aufwachsen, sich als Christen verstehen, ohne die biblischen Glaubensinhalte zu kennen oder gar davon überzeugt zu sein. Das trifft natürlich in gleicher Weise auf Glieder anderer Religionsgemeinschaften zu. Trotzdem sind nur sehr wenige Menschen bereit, ihre Religion zu vertauschen. Und die Mehrheit von denen, die es tun, oft nur, um eine Ehe mit einem Andersgläubigen einzugehen

Wie viele Anhänger einer Religionsgemeinschaft haben genügend Kenntnis über ihre eigene und gar eine andere Religion, um beide inhaltlich wirklich vergleichen zu können, um sich eine vernünftige Meinung darüber zu bilden? Viele eignen sich Wissen über eine andere Religion nur an, um die Schwachstellen auf auf der anderen Seite zu finden, und die eigene als wahr bestätig zu sehen.

Wenn wir über Wahrheit von und über Gott reden, geht es nicht (nur) um einen Meinungsaustausch. Hier geht es darum, was sich als göttliche Offenbarung anbietet, entweder zu bestätigen - oder als unwahr zu entlarven.

Es ist offensichtlich, dass zwei sich widersprechende Behauptungen nicht beide wahr sein und somit die gleiche Quelle haben können. Hinduismus, Buddhismus, Schamanentum, der christliche und der islamische Glaube sind alle in sich fundamental unterschiedlich in ihrer Vorstellung von Gott und seinem Wesen, aber auch über die Sinngebung des Menschen und seine Bestimmung.

Toleranz ist somit eigentlich ein Mangel an Liebe zur Wahrheit und ihrem Urheber, Gott. Und da Gott letztgültige, ewige Wahrheit vermittelt, ist die heute so gefeierte Toleranz eigentlich ein Zeichen grosser Gleichgültigkeit Gott und meinem Nächsten gegenüber. Wer die Wahrheit kennt und sie dem Nächsten vorenthält, nimmt ihm die grosse Chance, ein persönliches Verhältnis zu Gott und dadurch Frieden mit ihm zu finden. Und wer will daran schuldig werden?

Wir sind verpflichtet, die Angebote auf dem ’religiösen Markt’ auf ihre göttliche Quelle hin und somit auf ihre Wahrheit und Vertrauenswürdigkeit, zu untersuchen. Dazu soll dieses Buch einen Anstoss geben.

 

Unterschiedliche Denkstrukturen

Zur Zeit Muhammad’s gab es keine Informationsschwemme wie heute. Die Schreib- und Lesekunst war kein Allgemeingut. Bücher und andere Schriften waren rar. Muslime glauben, dass auch Muhammad des Lesens und Schreibens unkundig war. Darin sehen sie eine Bestätigung, dass der Koran, das heilige Buch der Muslime, durch Inspitation zu ihm kam und somit keinen menschlichen Ursprung hat.

Der Koran bestätigt aber auch, dass die Bibel Gottes Wort ist. Wie wir schon sahen, ist es das Dilemma, dass die Aussagen der beiden Bücher in vielen Aussagen sehr unterschiedlich, ja, widersprüchlich, sind. Hier ist eine Erklärung angebracht. Muslime sind der Ansicht, dass die Bibel im Laufe der Zeit verändert und dadurch korrupt wurde.

Anders als im Orient, wurde in den letzten Jahrhunderten im Westen kräftig an den Grundfesten des christlichen Glaubens gerüttelt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich, als Antithese zur Bibelgläubigkeit, genährt durch gewisse wissenschaftliche Erkenntnisse, eine Wissenschaftsgläubigkeit. So manche neue Erkenntnis stand im Widerspruch zu Aussagen der Bibel. Die prominenteste davon war sicher die Evolutionslehre, die der Idee eines Schöpfungsaktes gegenüberstand. Eine Erklärung war nun gefragt.

Das führte zu vehementen Auseinandersetzungen zwischen bibelgläubigen Christen und den ‘Modernen’, deren Lager ständig wuchs. Die sich aus dieser Auseinandersetzung entwickelnde Philosophie wird die ‘Aufklärung’ genannt.

Auch eine wachsende Zahl von Theologen wurde ‘aufgeklärt’. Man begannn den Inhalt der Bibel an den zeitgenössischen Erkenntnissen der Wissenschaft zu messen und sie entsprechend neu zu interpretieren.

Das beinhaltete beispielsweise, dass biblische Wunder, wie der Marsch der Juden durch das Rote Meer und den Jordan, die Jungfrauengeburt Jesu, die Speisung der 5000, die Heilungsberichte, der Wandel Jesu auf dem See und natürlich auch seine Auferstehung von den Toten, weil sie nicht wissenschaftlich erklärbar waren, in die Märchenwelt verwiesen wurden.

Was Gott zu tun – oder nicht zu tun vermag – wurde nun allein vom Menschen bestimmt.

Ab der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts erlangte die Wissenschaft noch weitere Erkenntnisse über unsere Welt. Das Wissen nahm zu. Aber dieses Wissen brachte nicht die erwartete Einsicht und Vernunft die man sich erhofft hatte. So begannn die ‘Moderne’ der ‘Post-Moderne’ zu weichen, die, simpel dargestellt, keine absoluten Werte und Erkenntnisse anerkennt. Alles ist relativ wahr oder auch relativ nicht wahr.

Dieser Entwicklung hat der Islam bisher widerstanden. Die Othodoxie gab bisher der liberalen ‘Moderne’ keinen Raum.

Ein erheblicher Teil des traditionellen Christentums dagegen, verlor seine geistliche Substanz und verweltlichte. Wenn nun ein Muslim aus seinem behüteten Umfeld diese verweltlichte, vielfach zügellose, verwahrloste und glaubenslose ‘Christenheit’ ansieht, können wir mit ihm sympatisieren, wenn er diese innerlich ablehnt. Sie ist aber nicht ‘christlich’, wie der Name es vermuten liesse. Man kann also nicht (mehr) vom ‘christlichen’ Europa und Amerika sprechen und sollte lieber vom ‘Westen’ reden. Nur die sind Christen, die aktiv und bewusst Jesus, dem Messias, glauben und ihm nachfolgen.

Heiligt den Herrn Jesus
in euren Herzen
Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann,
der von euch Rechenschaft fordert
über die Hoffnung
die in euch ist,
und das mit Sanftmut
und Gottesfurcht.
(1. Petrus 3:15)