Die islamische Theologie hat zwei Grundthesen erstellt. Eine wird Iman genannt, was man mit Glauben übersetzen kann. Die andere, und sicher viel prominentere, heisst Dien, der die religiöse Praxis bestimmt. Das Wort Iman sollte nicht verwechselt werden mit Imam, dem Vorbeter in der Moschee. Islamische Theologen wählten einen Vers aus dem Koran als Grundlage für das, was ein Muslim glauben muss, um wirklich Muslim zu sein: "Gerechtigkeit besteht nicht darin, dass ihr das Antlitz (beim Gebet) nach Ost oder West richtet, sondern jener ist gerecht, der an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und an die Engel und an die Bücher und die Propheten…" (Sure 2:178). Es ist somit obligatorisch an diese zu glauben. Allah, Jüngster Tag, Engel, Propheten, Bücher…das sind natürlich zunächst einmal nur Worte. Die Bedeutung aller Worte wird vom Sprachgebrauch gegeben. Worten haben nun einmal in anderen Kulturbereichen und Religionen eine oft sehr unterschiedliche Begrifflichkeit. Wer immer versuchen mag, sich Gott vorzustellen, wird akzeptieren müssen, dass wir alle von gewissen Denkvoraussetzungen ausgehen, die weithin von der Gesellschaft geprägt sind, in der wir aufgewachsen sind und leben.

Glaube an Allah

Ein Muslim muss an die Existenz Gottes glauben, um wirklich und existenziell Muslim zu sein. Allah ist tanzih entfernt und mukhalafa, total andersartig. Ein Muslim, und das entspricht der Wortbedeutung, hat  Allah als Gott anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen. Sein Glaube schliesst keine persönliche Beziehung zu Gott ein. Das würde im islamischen Kontext als Majestätsbeleidigung angesehen werden.

Wer ist nun Allah? Wir dürfen hier nicht das Wort, sondern müssen dessen Inhalt untersuchen. Die arabische Bibel benutzt ja auch das Wort ‘Allah‘ für Gott, und das gleiche tun alle arabischen Christen. Der islamische Wortinhalt muss aus dem Koran gedeutet werden. 113 von den 114 Suren beginnen mit der Formel: “Im Namen Allah’s, des Barmherzigen und Gnädigen“, doch das Wesen Allahs entspricht diesen Attributen gar nicht unbedingt. Wenn man mit  biblischem Maßstab mißt, zeigt sich Allah weder als barmherzig noch als gnädig, ausser in einem sehr generellen Sinn. Er lässt die Sonne scheinen, bewirkt die Jahreszeiten, lässt es regnen, sendet Wind, der die Schiffe über das Meer gleiten lässt und beschenkt die Menschen mit Kamelen usw.

Allah ist tauwied, d.h. absolut singular (in Abgrenzung zu früheren heidnischen Gottheiten und dem dreieinigen Gott der Bibel). “Allah ist der alleinige, einzige von dem alles abhängig ist. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt, und kein Wesen ist ihm gleich“ (Sure 112), sagt der Koran. Das meistgerühmte Attribut ist zweifelsohne seine Allmacht.

Diese kommt besonders in seiner Schöpfermacht zum Ausdruck.  Der Koran sieht Allah als Schöpfer aller Dinge und auch allen Geschehens in seiner Schöpfung, sogar die Sünde, wie der bekannte Theologe al-Barkawi (gest. 1132) in seiner Schrift Haft sifat schreibt: “Wenn alle Ungläubigen gläubig würden und alle Agnostiker fromm, hätte er (i.e. Allah) keinen Vorteil. Andererseits, wenn alle Gläubigen ungläubig würden, wäre das für ihn kein Verlust. Er kann tun, was er will, und was immer er will, geschieht. Er ist nicht verpflichtet irgend etwas zu tun. Alles, gut oder böse, besteht aufgrund seines Willens. Er will den Glauben der Gläubigen und die Frömmigkeit der Religiösen. Würde er seinen Willen ändern, gäbe es weder einen wahrhaft Gläubigen, noch einen frommen Menschen. Er will auch den Unglauben der Ungläubigen und die falsche Religion der Bösen, und ohne diesen Willen gäbe es weder Unglaube noch Irrglaube. Alles, was wir tun, geschieht durch seinen Willen, und was er nicht will, geschieht nicht.“

Ähnlich schreibt al-Ghazzali, der bekannte islamische Theologe in seiner Schrift ‘al-Maqsadu’l-asna‘: „Alles, Er selbst allein ausgenommen, wurde ursprünglich von Ihm erschaffen: Dämonen, Menschen, der Teufel, Engel, Himmel, die Erde, Tiere Pflanzen, alle Substanz, Unfälle, Verständliches und Vernünftiges.“

Einen Einblick, wie diesen, in das Wesen Allah’s gewinnt der ‘normale’ Muslim einfach nicht, weil er seine Schriften nicht selbstständig studiert.

Glaube an den Jüngsten Tag

Der zweite Glaubenartikel verpflichtet jeden Muslim an den ‘Jüngsten Tag’ oder das ‘Jüngste Gericht’ zu glauben. Das Wissen um des Menschen Verantwortlichkeit vor Gott hat, trotz der Prädestinationslehre (Seite 27), auch im Islam einen hohen Stellenwert.

Nach islamischer Lehre kann allerdings kein Mensch wissen, ob er Vergebung empfangen hat, ob er zu den Erwählten gehört. Besonders wenn er seinen Glauben ernst nimmt, wird sein ganzes Leben von der Ungewissheit geplagt sein, ob er es auch schaffen wird, in ‘die Gärten’, d.h. ins Paradies, einzugehen. Es gibt parallel zur Prädestination auch die Lehre, dass am ‘Jüngsten Tag’, die guten und bösen Taten eines jeden auf einer grossen Waage (‘mizan’) gewogen werden. Dort entscheidet sich, ob ein Mensch für das Paradies qualifiziert oder auch nicht. Wenn die Guten Werke schwerer wiegen, als die bösen, erhofft man das Paradies zu erreichen. Das hat zur Folge, dass alle ernstmeinenden Muslime sich ständig anstrengen, um Verdienste zu sammeln, damit diese eines Tages die Waage zu ihren Gunsten, und somit ihrer Rettung, ausschlagen lassen. Einhaltung der fünf täglichen Gebete, Fasten, das Geben von Almosen und eine Pilgerfahrt nach Mekka, sind, nach ihrem Glauben, Bausteine dazu.

Wir müssen aber auch feststellen, dass das Wertesystem im Islam sich von dem biblischen unterscheidet. Beeindruckend ist, dass man oft eine rührende Hingabe und ernsthafte Gläubigkeit bei Muslimen finden kann, auch wenn man das Motiv dafür beanstanden könnte. Wir können viele Muslime finden, die sich echt bemühen, integer zu leben und zu handeln.

 

Das Gericht

Wie bei allen Menschen, die an die Notwendigkeit einer Selbsterlösung glauben, ist auch im Leben eines Muslims der Tod die absolute Krise.  Das beinhaltet eine ständige unterschwellige Angst vor Strafe und dem göttlichen Gericht (Hebr. 2:15). Sowie die Schritte der Totengräber verhallen, graben sich nach islamischer Lehre Munkar und Nakir, zwei Engel, in das Grab des Verstorbenen zu einem Verhör, das mit den Fragen beginnt: “Was ist deine Religion?”,“Wer ist dein Gott?” und “Wer ist dein Prophet?” Danach beginnt dann die ‘Grabesstrafe’. Die Hadithen haben eine lange Liste von Straftaten parat: Wer die vorgeschriebenen fünf täglichen Gebete als eine Bürde angesehen hat oder die vorgeschriebenen Fastenzeiten nicht strikt einhielt, die Mutter, die ihren Säugling nicht genug gestillt hat, der, dessen Taten nicht seinen Worten entsprachen oder wer die Vorschriften fürs Urinieren nicht genau einhielt und natürlich auch Lügner, Schachspieler und viele andere, erwartet ein schreckliches Los. “Ihre Augen werden herausgerissen, die Adern herausgezogen, die Wirbelsäure zermalmt und der ganze Körper wird unaussprechlichen Qualen ausgesetzt…. Das ist die Wendestunde eines Menschen vom Leben im Fleisch zu einem Leben im Geist”, wird uns erklärt (Mischkat-ul-Masabih, Kapitel XL, Kommentar zu Vers 2364). Das wird von den meisten Muslimen allerdings als der Beginn einer Art von Fegefeuer angesehen, wo zwar die Strafe für alle bösen Taten verbüsst wird, aber doch mit einer zeitlichen Begrenzung. Weil sie Muslime sind, erwarten dann doch fast alle einzugehen in die ‘Gärten’. Der Koran fördert solche Erwartungen allerdings nicht, denn erstens wird dort die ‘Strafe im Grabe’ nicht erwähnt, und dann heisst es, “nehmt nun hin die ewige Strafe für euer Tun!” “Die Übeltäter aber sollen auf ewig der Höllenstrafe verfallen sein….Sie werden dann ausrufen: ‘O Malik (i.e. der Hüter der Hölle), bitte doch deinen Herrn, dass er ein Ende mit uns mache!’ Er aber wird antworten: ‘Nein! Auf immer und ewig müsst ihr hier bleiben.’” (Suren 32:15, und 43:75-76). 

           

Himmel und Hölle

Während in der Bibel Himmel und Hölle in offensichtlich symbolischen Bildern dargestellt sind, werden sie im Koran sehr realistisch geschildert. Der Himmel entspricht dem Wunschdenken der grossen Mehrzahl der Männer. Die Hölle ist der Platz, wo die Insassen in der Feuersbrunst kochendes Wasser trinken müssen, die Nahrung bitter ist und nicht sättigt. Sie sind mit Feuer ‘bekleidet’, und ihre Haut wird geröstet, aber immer wieder erneuert zu neuer Pein. In 31 Textstellen in 29 Suren werden alle Varianten davon geschildert, die des Paradieses sogar in 40 Texten in 36 Suren. (Siehe z.B.: Suren 56:41-44 und 50-56, 88:1-7 und 23-26; 56:1-40, 55:47-76)

Glaube an Engel, die offenbarten Bücher und Propheten

Der Glaube an Engelswesen ist, besonders im Volksislam, sehr ausgeprägt. Allerdings schliesst dies die Dschinnen mit ein, die wir als Dämonen bezeichnen würden, die der Islam aber in gute und böse unterteilt. Die Furcht vor, aber auch der Gebrauch von Diensten der Dschinnen im okkulten Sinn, ist sehr verbreitet.

Sehr wesentlich erscheint es uns, festzustellen, dass Muslime an alle offenbarten Bücher zu glauben haben. Welches sind diese Bücher? Namentlich sind im Koran vier genannt: Die Taurat (Torah), die Sabur (Psalmen), die Injil (das Evangelium) und der Koran. Das heisst, dass ein Muslim kein Muslim sein kann, wenn er der Bibel als Offenbarung Gottes nicht glaubt. Das bietet uns natürlich eine gute Chance das Evangelium anzubieten. Ein Problem ist allerdings, dass fast alle Muslime der Bibel nicht glauben, weil ihnen gesagt wurde, dass sie verfälscht sei und durch den Koran ersetzt wurde. Aber darauf werden wir noch ausführlicher eingehen (im Band ‘Christen antworten Muslimen‘).

Und welchen Propheten müssen Muslime glauben? Die Antwort darauf ist etwas komplexer. Die islamische Tradition sagt uns, dass Gott im Laufe der Geschichte 124.000 Propheten in die Welt gesandt habe. Es werden allerdings nur 26 namentlich genannt, wovon mindestens 22 bibliche Persönlichkeiten sind (Adam, Henoch, Noah, Methusalem, Abraham, Lot, Ismael, Isaak, Jakob, Joseph, Moses, Aaron, Hiob, David, Salomo, Elias, Elisa, Jonah, Esra, Zacharias und Johannes der Täufer, sowie Jesus). Hud und Luqman sind geschichtlich unbekannte Personen, mit Shu’aib könnte Jethro und mit Zu’l-kifl  Jesaja gemeint sein.

Das arabische Wort für ‘Prophet‘ ist Rasul. Dieser ist ein Bote Gottes, der nach islamischer Tradition ein Buch von ihm empfing (wie es von Moses, David und Jesus angenommen wird). Es gibt aber noch eine andere Kategorie von Propheten, die Nabi genannt werden. Von diesen sagt man, dass sie direkte Inspiration (Wachy) empfingen, wenn auch kein  ‘Buch‘. Warum sollten wir das wissen? Eben weil jeder Muslim verpflichtet ist, allen Propheten Glauben zu schenken. Wir können darauf hinweisen, was - im Gegensatz zum Islam – in der Bibel steht, was z. B. dem Prophet Jesaja oder dem Psalmisten David offenbart worden ist: “Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens! ….Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut…. Er war durchbohrt um unserer Vergehungen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der HERR liess ihn treffen unser aller Schuld…. wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird….Er wurde abgeschnitten vom Lande der Lebendigen….Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und in den Staub des Todes legst du mich. Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füsse durchgraben…Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.(Jes, 9:6 und 53:2–9; Psalm 22:16-19). Diese prophetischen Aussagen des Alten Testaments, nämlich die Göttlichkeit Jesu und sein Kreuzestod, die im Neuen Testament erfüllt wurden, werden im Koran vehement in Abrede gestellt – und trotzdem ist ein Muslim von seiner Quelle her eigentlich verpflichtet, diesen Propheten zu glauben!

Weil sie jedoch ihren Theologen mehr Vertrauen schenken und oft den Koran nicht kennen, sperren sich die meisten Muslime gegen das Zeugnis der Bibel.

Die Prädestinationslehre im Islam

Viele Muslime ordnen die Prädestinationslehre als eine Glaubensgrundlage des Islam ein. Sie ist paradoxerweise parallel zum freien Willensentscheid des Menschen zu finden: “Einige hatte Allah auf den rechten Weg geleitet, anderen aber war der Irrtum bestimmt“, lesen wir in Sure 16:37, und in 7:185 heisst es: “Wen Gott irreführt, für den gibt es keinen, der ihn rechtleiten würde“. Weiter steht in Sure 32:14: "Wenn wir (i.e. Allah) es gewollt hätten, so würden wir jedem Menschen die richtige Leitung gegeben haben; aber mein Wort muss wahr werden, das ich gesprochen habe: ‘Die Hölle will ich füllen mit den Geistern und den Menschen allesamt‘“. Als logische Konsequenz lesen wir: “Er (i.e. Allah) vergibt, wem Er will, und bestraft, wen Er will“ (5:19). Erschreckend ist die Aussage (Sure 16:93): “Er führt in die Irre, wen Er will, und leitet recht, wen Er will, doch ihr werdet sicher über das, was ihr getan habt, zur Rechenschaft gezogen“.

Gleichsam als Auslegung dieser Texte lesen wir in den Hadithen die Erklärung Muhammads dazu: “Wahrlich, Allah hat den Akt des Ehebruchs, den jemand begeht, festgelegt, und er kann dem nicht entfliehen.“ (Sahih Muslim, Kapitel MCVI, Vers 6421). “Wahrlich, Allah hat für den Sohn Adams (d.h. den Menschen) seinen Anteil an Unzucht vorbestimmt, und  diese wird ihn ohne Zweifel überrumpeln“ (Mischkat-ul-Masabih, Kapitel XXXII, Vers 6). Und dann lesen wir, wie Allah, nach der Erschaffung Adam’s, diesem über die Schultern strich und aus der einen die schwarze Rasse und aus der anderen die weisse Rasse entnahm. Den Weissen sagte Allah: “Ins Paradies! Und das  kümmert mich nicht.“ Den Schwarzen rief er zu: “In die Hölle! Und das kümmert mich nicht.“ (Mischkat-ul-Masabih, Kapitel XXXII, Vers 14).

Einen weiteren willkürlichen Vorgang finden wir bei der Zusammenstellung des Koran. Zu Lebzeiten Muhammad’s, wurde eine unbekannte Anzahl ‘offenbarter‘ koranischer Schriftstellen annulliert und durch andere ersetzt mit der Bemerkung, “wisst Ihr nicht, dass Allah Macht hat über alles?“ Es geht hier nicht um eine progressive Offenbarung, was in dem gegebenen Zeitraum von 23 Jahren auch wirklich unnötig gewesen wäre, sondern um inhaltliche Änderungen. Der bekannte islamische Theologe Jalaju’d-Din as-Suyuti schätzte die Anzahl der annullierten Texte auf 5 bis 500. Statt diese Tatsache  zu hinterfragen oder zu erforschen, sehen Muslime sie als ein klares Zeugnis von Allah’s Souveränität. Er kann tun, was er will! Er ist Gott!

Natürlich ist Gott soverän und allmächtig! Aber bei Gott, wie er sich in der Bibel  bezeugt, sehen und erleben wir seine Allmacht gepaart mit Liebe und Barmherzigkeit, Güte und Gnade. “Das ist gerade die Grösse Gottes, dass er sich tief herablässt. Seine Allmacht ist gleichsam nur durch eine Eigenschaft zu überbieten: durch seine Liebe.“ (Helmut Thielecke).

Wenn wir als Christen über Gottes Wesen nachdenken, werden wohl zwei biblische Attribute an erster Stelle stehen: seine Heiligkeit, die auch seine Gerechtigkeit einschliesst und seine Liebe und Barmherzigkeit. Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit verwehrt allen Menschen den Zugang in seine Gegenwart, eben weil in seinem Licht keine Finsternis ist, wie sie in uns Menschen nun einmal vorhanden ist. Gottes Liebe und Erbarmen, andererseits, erweist sich darin, dass Gott die Möglichkeit einer Versöhnung schuf, nicht indem er die Schuld eines Menschen hokus-pokus vergibt, was seiner Heiligkeit widersprechen würde. Nein! Er sprach das Urteil über unsere Sünde und Schuld und vollzog es auch. In Jesus Christus, dem Reinen und Heiligen, erduldete er selbst das Gericht und die Strafe, die uns hätte treffen sollen. Und so wird seiner Gerechtigkeit entsprochen. Die Sünde wurde geahndet: “… mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht“ (Hebr. 10:14). “Dies hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat“ (Hebr. 7:27). Seine Liebe kommt zum Ausdruck, indem Gott den Weg ins Heiligtum Gottes nun allen Menschen öffnet. Wir können freimütig in Gottes Gegenwart treten (Hebr. 4:16, 10:19), wenn wir das Angebot seiner Vergebung persönlich annehmen. “Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm. 5:8). “Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden“ (1.Joh. 4:10). So steht es um uns Christen. Wir wissen uns von Gott geliebt und angenommen.

Wie steht es nun mit der Liebe Allah’s im Islam? Eins der 99 aufgelisteten Attribute Allah’s im Koran ist al-wadud, der Liebende. Seine Liebe ist allerdings konditional: Allah liebt die, welche tun, was recht ist (19:96, 49:9, 60:8, 5:13), die sich [körperlich] reinigen (Suren 2:222, 9:108), die Allah fürchten (9:4 und 7), und die, welche um Allah’s willen kämpfen (61:4). Nicht dagegen liebt Allah Betrüger und Sünder (4:107), wer eingebildet und prahlerisch ist (4:36, 31:18, 57:23), die Hochmütigen (16:23), die nicht masshalten (6:141, 7:31), Frevler (3:140), Übertreter (2:190) Gottlose (2:277), und die sich (ihres Glückes) freuen (28:76).